Eine Software hat pessimistische Klimaprognosen aufgestellt. Wichtige Schwellen könnten danach früher überschritten werden als gedacht. In Testrechnungen zumindest lag das Programm richtig.
Die globale Erderwärmung bis 2100 unter 2 Grad Celsius – möglichst jedoch unter 1,5 Grad Celsius – im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, ist aktuell das wichtigste Klimaziel. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen schon lange, dass dieses verfehlt werden könnte.
In einer neuen Studie heißt es nun: Schon in den frühen 2030er-Jahren könnte die 1,5 Grad-Marke überschritten werden. Und das unabhängig davon, wie stark die Treibhausgasemissionen in den kommenden zehn Jahren steigen oder sinken. Die Untersuchung wurde in der Fachzeitschrift »Proceedings of the National Academy of Sciences« veröffentlicht.
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Die Forschung bestätige, »dass die Welt kurz davor steht, den Schwellenwert von 1,5 Grad zu überschreiten«, wird der Hauptautor Noah Diffenbaugh von der Stanford University in einer Mitteilung zitiert. Er warnte zugleich davor, beim Klimaschutz nachzulassen. Im Gegenteil: Dieser bleibe entscheidend, um wichtige Kipppunkte nicht zu überschreiten.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz
»Wir haben sehr klare Beweise für die Auswirkungen der bereits eingetretenen Erderwärmung auf verschiedene Ökosysteme«, sagte Diffenbaugh weiter. »Diese neue Studie, bei der eine neue Methode zum Einsatz kommt, liefert weitere Belege dafür, dass wir mit Sicherheit mit anhaltenden Klimaveränderungen konfrontiert sein werden, die die Auswirkungen, die wir bereits spüren, noch verstärken.«
Für die Analyse trainierte das Fachteam eine künstliche Intelligenz (KI) darauf, Klimasimulationen zu analysieren. In einem nächsten Schritt sollte das Programm auf der Basis realer Temperaturanomalien Zeiträume für bestimmte Temperaturschwellenwerte bestimmen, heißt es in der Mitteilung. Basis der KI bildete ein sogenanntes neuronales Netz. Diese Systeme sind in der Lage, Muster in großen Datenmengen zu erkennen.
Um die Aussagekraft des Programms zu testen, wurden historische Entwicklungen überprüft. Die künstliche Intelligenz sollte Wahrscheinlichkeiten für Temperaturanstiege angeben, die bereits eingetreten sind. Auf der Grundlage von Daten aus den Jahren 1980 bis 2021 bestand die KI den Angaben zufolge den Test, indem sie sowohl die Erwärmung von 1,1 Grad Celsius bis 2022 als auch die in den letzten Jahrzehnten beobachteten Temperaturen und das Tempo richtig einschätzte.
Die Erde sei auf dem besten Weg, selbst eine Erwärmung von 2 Grad zu überschreiten – mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent könnte dieser Richtwert den Angaben zufolge schon Mitte des Jahrhunderts erreicht werden, heißt es. In vier von fünf Szenarien würde die Schwelle bis zum Jahr 2060 erreicht.
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Diffenbaugh zufolge könnte das Ergebnis unter Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern jedoch umstritten sein. Andere maßgebliche Bewertungen, einschließlich des jüngsten Berichts des Weltklimarats, würden prognostizieren, dass die 2-Grad-Marke wahrscheinlich nicht erreicht würde, wenn die Emissionen vor 2080 auf null sinken.
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