Außergewöhnlicher Fund: Geheimzimmer hinter Tresor in Regensburg entdeckt
In den 1930er-Jahren wurde ein kleiner Raum in einem historischen Gebäude zu einem Versteck umgebaut. Ob darin Regimegegner versteckt wurden, müssen jetzt Experten herausfinden.
Regensburg – Die Stadt Regensburg blickt auf eine lange Geschichte zurück, die weit bis in die Römerzeit zurückreicht. Besonders die gut erhaltene, historische Altstadt lockt jährlich Tausende von Touristen in die Oberpfalz. Jetzt könnte die Donau-Metropole bald noch um eine Sehenswürdigkeit reicher werden. In einem alten Gebäude im Herzen der Stadt wurde jetzt ein geheimes Zimmer entdeckt, welches im Dritten Reich möglicherweise als Personenversteck gedient haben könnte.
Geheimer Raum könnte als Versteck für NS-Regimegegner gedient haben
Viele Regensburg-Besucher werden schon an dem Haus vorbeigegangen sein. Seine Adresse lautet Brückstraße 4. Also in genau der Straße, durch die sich täglich zahlreiche Touristen von der Altstadt aus zur Steinernen Brücke durchquetschen. In dem Gebäude lebte einst die Zinngießer-Familie Wiedamann. Jedoch ist das historische Anwesen bereits seit einigen Jahren an einen Investor verkauft worden. In diesem Zusammenhang stieß man auf das Geheimnis in den Eingeweiden des Gebäudes. Und während sich Historiker bemühen, herauszufinden, was genau es mit dem Versteck auf sich hat, gibt es bereits Bestrebungen, das Zimmer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Foto © Stefan Effenhauser/Amt für Archiv und Denkmalpflege Regensburg
Eugen Wiedamann saß einst in dem Büro, das einen Zugang zum Geheimversteck verbirgt. Hinter einer unscheinbaren Holzschrankwand befindet sich der doppelt getarnte Eingang in das Zimmer. Erst muss man an einer falschen Rückwand vorbei. Dort trifft man dann auf einen Tresor. Öffnet man diesen, lässt sich im Inneren ebenfalls die gesamte Rückwand aufdrücken und man steht im geheimen Raum. „Der zweite Eingang oder Ausgang, wie man will, führt ins Treppenhaus des Nachbaranwesens“, erklärt Eugen Trapp vom Amt für Archiv und Denkmalpflege der Stadt Regensburg auf Merkur-Nachfrage. Dort wurde der Zugang als Gardarobe getarnt. Das Gebäude war ebenfalls im Besitz der Familie Wiedamann.
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Stadtarchiv Regensburg versucht mehr über den geheimen Raum herauszufinden
Schon seit dem späten 19. Jahrhundert nannte die Familie Wiedamann das Anwesen ihr Eigen. Und auch der geheime Raum war eigentlich schon lange bekannt. Die Familie nutzte das „Kammerl“ als Lagerstätte für alte Akten. Jedoch wurde er im „Zeitraum zwischen 1931 und 1939 zu einem funktionierenden Versteck, in dem man sich auch länger aufhalten kann, ausgebaut“, so Trapp. Ob allerdings darin in der NS-Zeit auch verfolgte Personen wie Juden, Kommunisten oder andere sogenannte Staatsfeinde versteckt wurden, ist noch nicht ganz klar. „Das ist die Frage, die uns seit Wochen oder sogar Monaten umtreibt“, sagt Trapp.
Weiter ordnet der Abteilungsleiter ein, dass solch ein Fund, selbst in einer historischen Stadt wie Regensburg, außergewöhnlich ist. „Wenn jemand in den 30er-Jahren in Deutschland solch einen Versteckraum entwirft, weckt das Assoziationen zum ‚Anne-Frank-Haus‘ in Amsterdam.“ Deshalb ist der Stadt sowie dem neuen Eigentümer sehr daran gelegen, dieses Zimmer der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie und in welchen Maße das jedoch stattfinden wird, darüber wird derzeit noch beraten. Sicher ist jedoch, dass das Stadtarchiv bereits fleißig daran arbeitet, mehr über die geheime Kammer herauszufinden und das Rätsel so schnell wie möglich zu lösen. (tel)
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